Hallo zusammen, mal wieder ziemlich lange her, seitdem wir uns gemeldet haben. Einfach viel zu schön hier in Spanien, um vor dem PC zu hocken 😀

Die Wettervorhersage für den Zeitraum vom 19. bis zum 25. September sagte uns zunächst Flaute und anschließend Winde bis 20 Knoten voraus. Wir planten unseren Weg, um das Optimum zwischen dieser Flaute und dem stärkeren Wind herauszuholen.
Also hieß es Schiff klar machen, von Guido verabschieden und auf über die Biskaya nach Spanien.

Am Freitag legten wir also um 18:50 Uhr ab und kamen, wie erwartet, in die Flaute. Mit dem Motor fahren wollten wir nicht, also ließen wir uns von der Strömung hinaustragen. 8 Stunden später waren wir immer noch in Sichtweite des Hafens, macht aber nix, Zeit haben wir ja genug …
So ging es dann bei schwachem Wind gegen Westen hinein in Nacht. Irgendwann in der Nacht kamen dann plötzlich Delfine und begleiteten uns ein Stück, viel gesehen haben wir jedoch nicht.

Samstag
Da der Wind am nächsten Tag immer noch sehr schwach war, setzten wir gegen 10 Uhr unser größtes Segel, den Blister, und schon waren wir um einiges schneller unterwegs. Und auch Tagsüber bekamen wir Besuch von einer Gruppe Delfine. Sie schwammen mit uns, verschwanden dann für einige Stunden, nur um dann wieder zurück zu uns zu kommen. Wir waren fasziniert von diesen Tieren, uns sie anscheinend auch von uns. Ein kleiner Delfin musste uns ständig beweißen, wie hoch er springen kann. Die anderen drehten sich auf die Seite und den Rücken und schauten zu uns hoch, als wir unsere Hände zu ihnen herab streckten. Irgendwann schreit Raimund, „Ich habe einen berührt!“, das konnten wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen und mussten es auch probieren. Nach einigen Minuten konnte ich (Robert) dann auch einen Delfin streicheln, als er direkt neben unserem Boot Luft geholt hat. Er hat sich bei der unverhofften Berührung leider etwas erschreckt. Schwamm jedoch nicht allzu weit weg.
Siggi hat es, gefühlt eine Stunde lang, auch probiert, hat es aber nicht geschafft einen Delfin zu berühren. Sein Vorsatz nun: er will der erste von uns sein, der einen Hai streichelt!
Abends wurden wir wieder angefunkt, dieses Mal von einem französischen Kriegsschiff. Wir überlegten, was wir dieses Mal wieder falsch gemacht haben … Es stellte sich heraus, dass eine Kolonne von Kriegsschiffen unterwegs ist, und wir leicht ihren Weg versperren. Sie baten uns freundlich, den Kurs zu ändern und Abstand zu halten. Wir widersprachen nicht, keine Lust auf einen Konflikt mit einem Atom U-Boot.

Sonntag
Am nächsten Tag segelten wir wieder fröhlich unserem Ziel entgegen. Gegen 12 Uhr mittags funkte uns wieder ein, eventuell das selbe, Kriegsschiff an. Wir sollen bitte unseren Kurs für eine Stunde ändern, da direkt vor uns (noch gaaaanz weit weg) Schießübungen abgehalten werden. Wir ändern den Kurs für 1:30 Stunden. Kaum fahren wir wieder in unsere richtige Richtung, funkt uns das Kriegsschiff wieder an. Wir sind zu langsam gewesen und sollen doch bitte noch weitere 30 Minuten in den Westen fahren … na gut, unsere Kanonen sind noch nicht einsatzbereit, also fügen wir uns widerwillig und werden von nun an in Ruhe gelassen.
In der Nacht ist keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Wir sind ca. 200 km vom Land entfernt, und somit auch von den künstlichen Lichtquellen. Der Sternenhimmel ist Atemberaubend! Bei schwachem Wind scheint es eine ruhige Nacht zu werden und wir genießen die Ruhe und die Sterne.

Montag
Nur 6 Stunden später, also gegen 6:30 Uhr hat der Wind jedoch auf 5 Beaufort zugenommen. Das sind ungefähr 20 Knoten, 10 Meter/Sekunde. Wir beschließen unsere Segel etwas kleiner zu machen und beginnen mit dem Vorgang. Und da passiert es, unser Baum gibt nach und bricht einfach durch. Paul ist am Steuer und Robert weckt die anderen Beiden mit einem ziemlich gefasstem, aber lautem „Baumbruch“ auf. Raimund interessiert dies zunächst nicht, Siggi meint, ich würde scherzen. Aber beim zweiten Schrei „Baumbruch“ kamen die beiden dann doch komplett angezogen, mit Rettungsweste und Rettungsleine an Deck um den Schaden zu begutachten und den Baum und das Großsegel zu sichern.
Wir schmissen den Motor an und zurrten den gebrochenen Baum und das Segel fest, sodass nichts weiter passieren konnte und fuhren dann mit nur einem kleinerem Segel weiter in die Nacht. Der Wind nahm noch weiter zu und wir kamen gut voran.
Tagsüber konnten wir den Schaden begutachten und machten uns Gedanken, wieso der Baum durchbrechen konnte. Wir wissen es immer noch nicht, unserer Meinung nach haben wir alles richtig gemacht und vermuten deshalb, dass er schon einen Schaden von früher hatte.
An diesem Tag hatten wir ständig 5 Windstärken, mit Böen von 6 bft und so kamen wir schnell voran. Jedoch nicht schnell genug, um noch vor Anbruch der Nacht im Hafen zu sein. Also mussten wir noch eine weitere Nacht draußen bleiben …

Dienstag
Die spanische Küste ist sehr steil und die Wellen waren schon weit vor der Küste zwischen 2.5 und 3 Meter hoch. Wir gingen davon aus, dass die Wellen in nähe des Landes, also im flacheren Wasser, noch höher sein würden und blieben deshalb in der Nacht schön weit weg von der spanischen Küste. Erst gegen Sonnenaufgang näherten wir uns der Küste und konnten gegen 11 Uhr das erste Mal das Festland von Spanien erblicken. Der Wind hat sich inzwischen wieder beruhigt und die Wellen waren nicht mehr ganz so hoch, also fuhren wir in Richtung des Hafens. Nach ca. 96 Stunden konnten wir dann endlich in „A Coruna“ anlegen. Es war eine spannende und abwechslungsreiche Fahrt und wir waren alle erschöpft, obwohl wir doch zu viert waren. Respekt an alle, die das mit kleinerer Besatzung machen!
Wir kümmerten uns zunächst um die Versicherung, gingen abends essen und vielen dann ins Bett, um erst gegen Mittag des nächsten Tages wieder aufzustehen.

Nun mussten wir eine Werft finden, die uns den Schaden begutachtet und einen Kostenvoranschlag für die Reparatur bzw. den Ersatz des Baumes ausstellt. Die Hafenmitarbeiter sprechen hier perfektes English und sind sehr hilfsbereit. Der Werftmitarbeiter hat sich den Schaden angeschaut und uns einen Kostenvoranschlag erstellt, den wir mit Fotos und weiteren Details an unsere Versicherung weitergeleitet haben. Nun warten wir auf die Antwort der Versicherung und verbringen unsere Zeit damit, die anderen Kleinigkeiten zu reparieren, die inzwischen kaputt gegangen sind.
A Coruna ist, mit knapp 245000 Einwohnern, eine recht große und lebhafte Stadt. Die Spanier feiern eigentlich jeden Abend und die Straßen sind ständig voll. Hier in A Coruna steht auch der älteste, nicht ganz 2000 Jahre alt, noch in Betrieb befindliche Leuchtturm. Aber mehr dazu in einem anderen Beitrag … oder auch nicht.

Viele Grüße von der Cello-Crew und vielen Dank an Paul, der uns über die Biskaya begleitet und somit riesig geholfen hat!

Begleitung durch Delfine

Guido ist der Erste, der eine der begehrten Enten bekommt. Er sucht sich natürlich die Kapitänsente aus!

Guido ist der Erste, der eine der begehrten Enten bekommt. Er sucht sich natürlich die Kapitänsente aus!

Der untergehenden Sonne entgegen …

Der untergehenden Sonne entgegen …

Neugieriger Delfin

Neugieriger Delfin

Der junge Wilde

Der junge Wilde

Siggi versucht auch, einen davon zu berühren.

Siggi versucht auch, einen davon zu berühren.

Der gebrochene Baum … klingt nach einem Buchtitel.

Der gebrochene Baum … klingt nach einem Buchtitel.

Bei der Einfahrt nach ‘A Coruña’ kommt uns eine riesige Herde Delfine entgegen, Raimund flippt aus.

Bei der Einfahrt nach ‘A Coruña’ kommt uns eine riesige Herde Delfine entgegen, Raimund flippt aus.



Kommentare

  1. Angi

    Ohhhhhhhh!!!! Wie unglaublich schön!!!!! Diese Delfine 🙂 Vielen vielen lieben Dank für dieses Video. Ich bin unglaublich neidisch auf Euch, Jungs. Genießt die Zeit und habt viiiiiiiel Spaß! So, jetzt les ich mir mal euren Blog durch. (Konnte nicht früher, weil ich unbedingt das Video gucken wollte)