Nach dem 146 Seemeilen Schlag war nicht viel Zeit zum Ausruhen. Da die Winde immer noch günstig erscheinen, planen wir grob in Richtung Cherbourg für den nächsten Tag und feiern in den Abend. Also kurz Duschen, entspannt essen und ab in die Stadt? Kurt, Jakob und Raimund stiefeln also durch Boulogne und finden die einzige Kneipe der Stadt, wo sich wohl die komplette französische Jugend betrinkt. Die große Kirche, die man vom Meer aus sieht, konnten wir nicht besichtigen da es zu spät war 😢
Auf jeden Fall fühlt es sich erstmals so wirklich nach Ausland an, weil die Leute ausländisch sprechen. Niederländer sprechen ja eindeutig nur einen deutschen Dialekt. Wenn man nicht zuhört, ist es Deutsch und sobald man versucht es zu verstehen, fehlen einem so bißchen die Vokabeln.

Was sollen wir machen, man kriegt wohl nur selten von der Nordsee so leicht Meilen geschenkt, also fahren wir nach den 35 Stunden von gestern auf einen ähnlich langen Schlag … Diesmal jedoch zu viert, da Jakob in Boulogne abgesprungen und wieder zurück nach Amsterdam ist. Hoffentlich hat es dem Zoll auf unserem Boot nicht gefallen, denn mit 8 Personen ist echt wenig Platz auf dem Boot.
Im Hafenladen konnten wir Reparaturtape für unseren Blister kaufen, der leider zwei Risse bekommen hat. Auf jeden Fall konnten wir den Riss sehr gut mit dem Tape flicken und unser Master Raumwindsegel hat wieder tadellos für Vorschub gesorgt. Siehe im Bild Rotes Tape auf Pink.

Stellt sich heraus, dass alles sehr Schifffrei ist im Englischen Kanal, wenn man außerhalb der Einbahnstraßen Autobahn in der Mitte bleibt. Nachts sieht man extrem selten ein Schiff und verglichen mit der Nordsee vor Rotterdam oder davor ist alles sehr entspannt abgelaufen.

Irgendwann kommt im Schlaf ein „Schnell, wach auf 3…2…1… Null Meridian juhu helau“ durch. Jetzt fahren wir also nicht mehr aus dem Osten sondern in den Westen … na dann weiter auf Kurs. Laune gut, Wetter gut, Wind günstig, Wellen klein, Schiffe unter Kontrolle … alles gut.

Gegen 14 Uhr kommen wir in eine Flaute, d.h. kaum noch Vortrieb und auf der Stelle segeln. Mit Hilfe des Blisters und des Stromes schaffen wir es auf sagenhafte 1.0 Knoten (2 km/h). Also Angel raus … nach einer Stunde jedoch immer noch keinen Fisch gefangen. Irgendetwas scheinen wir noch falsch zu machen.

Um 16 Uhr haben wir keine Lust mehr auf Flaute und schmeißen den Hilfswind (Diesel) und den Autopiloten an. Der Ausguck schnappt sich die Gitarre und geht nach vorne. Bei dem Lärm des Motors ist jedoch hinten im Cockpit nichts mehr von seiner Musik zu hören.

Von hier aus begleitet uns eine Möve in Richtung Küste. Wir haben sie „Chewbacca“ getauft. Sie kreist um unser Schiff, landet dann etwas voraus und lässt sich an uns vorbeitreiben. Anschließend erhebt sie sich wieder in die Lüfte, umkreist uns wieder und landet vor dem Schiff.

Gegen 20 Uhr legt Siggi zum ersten Mal, und gleich traumhaft, in einem Hafen an. Dieses Mal sind es sogar 159 Meilen geworden, die nahezu komplett unter Segel zurückgelegt werden konnten.

Alles läuft super, morgen gibt es einen Ruhetag, bei dem wir uns Cherbourg anschauen können. Und jetzt erst einmal ab ins Restaurant und in die Kneipen.

Riss im Blister wird professionell geflickt.

Riss im Blister wird professionell geflickt.

Die Sonne geht unter …

Die Sonne geht unter …

… und geht wieder auf.

… und geht wieder auf.

Die vorherige Schicht ruht sich noch aus.

Die vorherige Schicht ruht sich noch aus.

Aktives Angeln

Aktives Angeln

Fünftes Crew-Mitglied: Der Autopilot

Fünftes Crew-Mitglied: Der Autopilot

Autopilot steuert, erster Ausguck spielt Gitarre, zum Glück gibt es einen zweiten Ausguck …

Autopilot steuert, erster Ausguck spielt Gitarre, zum Glück gibt es einen zweiten Ausguck …

Zweiter Ausguck geht zur besseren Sicht nach vorne …

Zweiter Ausguck geht zur besseren Sicht nach vorne …



Kommentare

  1. VolkmarVetter

    Bravo,
    tolle ‘Sendungen’ , tolle Typen
    das wär´s gewesen
    vom Rentner VauVau