Karibik - Martinique (erneut)

Hello again,

Wir sind dann doch, anders als geplant, etwas länger auf St. Lucia geblieben und haben die Duschen und das Essen dort sehr genossen.
Die fröhlichen Wachmänner wurden leider durch halbe Roboter ausgetauscht, zumindest verhielten sie sich so. Immer schön gegrüßt und uns die Türe aufgehalten, aber kein Smalltalk mehr und selten mal ein Lächeln.

Die Fahrt nach Martinique verlief sehr schnell, wir hatten super Wind aus Ost und kamen mit nicht ganz 7 Knoten sehr zügig voran. Um unsere Akkus und die Wassertanks aufzufüllen, legten wir wieder in der Marina von Le Marin an (hier kamen wir nach unserer Atlantiküberquerung an und verbrachten einige Tage, einschließlich Silvester, hier). Wir sind drei Tage lang geblieben und konnten auch unseren Proviant im nahe gelegenen Supermarkt auffrischen.

Anschließend ging es 17 Seemeilen weiter in die schöne Ankerbucht Grande Anse. Wie Jonathan von der Takamaka und auch Ingo und Antje von der Amazone auf ihren Blogs geschrieben haben, soll es in dieser Bucht Meeresschildkröten geben, da sind wir ja gespannt.
In der Bucht angekommen, brauchten wir drei Versuche, bevor der Anker hielt. Der Boden ist dicht mit Seegras bewachsen und nur stellenweise gibt es guten Sand-Untergrund zum Ankern. Nachdem wir sichergestellt hatten, dass der Anker hält, ging es ab ins Wasser. Nur einige Minuten später erblickte ich schon die ersten drei Schildkröten, die gemütlich auf dem Meeresgrund hockten und das Seegras fraßen. Nur alle paar Minuten tauchen sie an die Wasseroberfläche, um kurz Luft zu schnappen und dann abzusinken. Zwei der Schildkröten sind relativ schnell vor mir abgehauen, nachdem ich mich ihnen genähert hatte. Eine jedoch hatte keine Angst und lies mich so nahe heran, dass ich sie auf dem Panzer berühren konnte. Natürlich hat sie sich erschrocken und ist schnell davongesaust, nur um 5m weiter wieder auf den Grund abzusinken und weiter zu fressen. Die Ruhe in Person … Ich habe das natürlich mit unserer Videokamera gefilmt, doch leider ist die Linse im wasserdichten Gehäuse nicht für Unterwasseraufnahmen geeignet, sodass alle Videos leider ziemlich unscharf geworden sind.

Zurück auf dem Boot sprang auch Siggi ins Wasser. Auch er hat nicht so lange gebraucht, um die Schildkröten zu finden, und auch bei ihm war eine Schildkröte komplett entspannt. Er hat sie an den Seiten gepackt, und lies sich eine knappe Minute von ihr durch das Wasser ziehen. Total geflashed vom gerade erlebten, schwamm er zurück zum Boot, um es mir zu erzählen. So sind wir beide ab ins Wasser und haben das wieder auf (der leider unscharfen) Unterwasserkamera festgehalten. Ich habe mich dann natürlich auch von einer anderen Schildkröte durch das Wasser ziehen lassen, was für ein unglaubliches Gefühl. Das Erstaunliche ist, dass die wohl schon etwas älteren Tiere es mit sich machen lassen. Sie haben keine Lust zu fliehen, anders als ihre kleinen, wohl noch jüngeren Freunde.

Wir haben in dieser Bucht zwei unterschiedliche Schildkröten Arten gesehen (Green Turtle, Hawksbill Turtle), zwei Aale, die eher wie Schlangen aussahen, Seegurken, Plattfische und natürlich einen Haufen unterschiedlicher Schnecken und viel Gras. Siggi kam auch mit zwei riesigen Schnecken zurück, die wir auch wieder frei gelassen haben, anstatt sie zu verspeisen.

Am Abend vor unserer Weiterfahrt wurde das Wetter leider schlechter, es begann zu regnen und der Wind wurde stärker. Gegen 3 Uhr Nachts bin ich aus irgendeinem Grund aufgewacht, draußen herrschte starker Wind, deshalb bin ich raus in den Regen und habe unseren Anker überprüft, alles in Ordnung, zurück ins Bett. Kurz darauf höre ich jedoch lautes Geschrei und einen Mann auf französisch fluchen. Also wieder raus aus dem Bett und die Lage überprüfen. Der Anker eines anderen Boots („Man Suutje“, deren Blog wir auch schon kennen: https://man-suutje.blogspot.de) hat sich gelöst, sie haben es leider nicht bemerkt und sind so in einen französischen Katamaran gekracht, der hinter ihnen geankert hat. Ich kann nichts tun, da der Motor unseres Beibootes kaputt ist und ich bei dem starken Wind nur raus auf das Meer gezogen worden wäre. Der Mann vom Nachbarboot (Kanadisches Motorboot) steigt jedoch in sein Beiboot und fährt zu den anderen hinüber. Die Besatzung der Man Suutje (Paul, Dörte und Harm) schafft es nach ungefähr 30 Minuten, sich vom Katamaran zu lösen und probiert weiter hinten im Feld wieder zu ankern. Jedoch schaffen sie es nicht, weil der Untergrund viel zu bewachsen ist. Selbst mit Hilfe des Kanadiers, der ihnen den sandigen Untergrund ausleuchtet, schaffen sie es nicht festen Halt zu finden. Ich schaue es mir noch eine Weile an und gehe gerade wieder runter, um ins Bett zu gehen, als unser Ankeralarm (Android-App, welche ständig unsere GPS-Position überwacht und bei mehr als 50m Abweichung einen Alarm gibt) losgeht. Ich denke zuerst, dass es ein Messfehler ist, denn bisher hat der Anker ja auch gehalten. Als ich jedoch oben erneut die Lage überprüfe, merke ich, dass auch unser Boot wegtreibt. Schnell Siggi geweckt, Motor an und Anker eingeholt. Wir probieren nicht einmal erneut mitten in der Nacht zu ankern, hätte sowieso nichts gebracht. Wir wissen, dass es hier noch freie Bojen geben muss und begeben uns auf die Suche nach einer. Circa 20 Minuten später haben wir dann auch eine freie Boje gefunden und machen ohne Probleme daran fest. Derweil versucht die „Man Suutje“ immer noch zu ankern. Ich versuche sie per Funk zu erreichen, um ihnen mitzuteilen, dass neben uns noch freie Bojen sind, sie scheinen jedoch ihr Funkgerät aus zu haben. Also leuchte ich sie mehrfach mit unserem Handstrahler an und blinke sie wild an, bis sie sich uns nähern und an der Boje neben uns fest machen.

Vor lauter Aufregung konnten Siggi und ich die Nacht nicht mehr ruhig schlafen, erst gegen 8 fielen meine Augen zu. Am nächsten Morgen kamen Paul und Dörte mit ihrem Schlauchboot zu uns, um uns für die kleine Hilfe zu danken. Als Dankeschön haben sie uns eine leckere Pampelmuse und eine Orange geschenkt, super! 🙂 Wir kamen ins Gespräch, wer, woher, wohin, wie lange, wie war die Atlantiküberfahrt, was ging kaputt, wie waren die Wacheinteilungen, gemeinsame Freunde (Amazone), zukünftige Pläne … die normalen Gesprächsstoffe, wenn zwei Yachtbesatzungen aufeinander treffen. 🙂

Obwohl wir eigentlich noch länger in dieser Bucht bleiben wollten, beschließen wir wegen dem schlechten Wetter (Dauerregen) nun doch in die nächste Bucht (Anse Mitan, gegenüber der Hauptstadt Fort-de-France) zu fahren. Es ist leider mal wieder windstill, nicht mal kreuzen möglich. Aber zurück in die Bucht wollen wir auch nicht, also heißt es die komplette Strecke von 6sm unter Motor zurückzulegen. Dort angekommen, ist leider keine Boje mehr frei. Unserem Anker bzw. unseren Ankerkünsten vertrauen wir nicht mehr so sehr, und wir müssen das Boot für mehrere Stunden verlassen, um in Fort-de-France Ersatzteile zu besorgen. Also fahren wir in den kleinen Hafen, wo zufälliger weise schon die „Man Suutje“ liegt. Wir machen neben ihnen fest und quatschen wieder ein wenig mit einander.

Am nächsten Tag fahren wir mit der Fähre nach Fort-de-France, fragen uns bis zur Motorwerkstatt durch, wo wir ein Ersatzteil vermuten und bekommen es wirklich brand neu für nur 59€. Was für ein Glück. Danach verbringen wir, bei schönstem, heißen Wetter, einige Stunden in der Hauptstadt. Es gibt jedoch nicht wirklich viel zu sehen und so fahren wir wieder zurück zu unserem Heim, reparieren den Außenbordmotor und erledigen weitere Kleinigkeiten am Boot.

Morgen früh soll es weiter nach St. Pierre, der früheren Hauptstadt von Martinique gehen. Es werden etwas weniger als 20 Seemeilen werden, wir hoffen auf guten Wind, der Motor soll ja auch mal geschont werden. Danach geht es wohl ziemlich bald nach Dominica, endlich wieder eine neue Insel.

Bis dahin viele Grüße nach Deutschland

Dieses Bauteil des Außenborders ist kaputt. Es ist eine Rutschkupplung, sitzt am Propeller und schützt ihn, wenn man damit Grund berührt.

Dieses Bauteil des Außenborders ist kaputt. Es ist eine Rutschkupplung, sitzt am Propeller und schützt ihn, wenn man damit Grund berührt.

Der dazu passende Propeller.

Der dazu passende Propeller.

Ankerbucht in St. Vincent

Ankerbucht in St. Vincent

Ankerbucht in St. Vincent

Ankerbucht in St. Vincent

Auf unserer Reise begegnen wir den unterschiedlichsten Schiffen. Hier ein großes Segelschiff …

Auf unserer Reise begegnen wir den unterschiedlichsten Schiffen. Hier ein großes Segelschiff …

… ein Containerschiff, welches zwischen Martinique und St. Lucria fährt …

… ein Containerschiff, welches zwischen Martinique und St. Lucria fährt …

… schöne Schiffe …

… schöne Schiffe …

… gekrängte Schiffe …

… gekrängte Schiffe …

… hoch gebaute Schiffe …

… hoch gebaute Schiffe …

… seltsame Katamarane …

… seltsame Katamarane …

… vernachlässigte Schiffe.

… vernachlässigte Schiffe.

Bei Martinique

Bei Martinique

Bei Martinique.

Bei Martinique.

Ankern in der Grande Anse, das schwarze Motorboot gehört dem Kanadier, welcher der ‘Man Suutje’ geholfen hat. Grande Anse, Martinique.

Ankern in der Grande Anse, das schwarze Motorboot gehört dem Kanadier, welcher der ‘Man Suutje’ geholfen hat. Grande Anse, Martinique.

Ein Blick von der ankernden Cello aus. Grande Anse, Martinique.

Ein Blick von der ankernden Cello aus. Grande Anse, Martinique.

Unsere Cello vor Anker. Grande Anse, Martinique.

Unsere Cello vor Anker. Grande Anse, Martinique.

Siggi schwingt den Speer. Grande Anse, Martinique.

Siggi schwingt den Speer. Grande Anse, Martinique.

Siggi, der rosa Hase.

Siggi, der rosa Hase.

… und mal ohne Siggi! Na gut, er ist nur ganz leicht zu sehen.

… und mal ohne Siggi! Na gut, er ist nur ganz leicht zu sehen.

Landgang, Grande Anse, Martinique.

Landgang, Grande Anse, Martinique.

6:30, kristallklares Wasser. Die Fische erwarten die Fütterung. Grande Anse, Martinique.

6:30, kristallklares Wasser. Die Fische erwarten die Fütterung. Grande Anse, Martinique.

Grande Anse, Martinique.

Grande Anse, Martinique.

Eine Conch, wird hier gerne gegessen. Wir lassen sie jedoch wieder frei.

Eine Conch, wird hier gerne gegessen. Wir lassen sie jedoch wieder frei.

Siggi bemüht sich, Raimund zu ersetzen und spielt auf der Trompete.

Siggi bemüht sich, Raimund zu ersetzen und spielt auf der Trompete.

Street-Art in Anse Mitan, Martinique.

Street-Art in Anse Mitan, Martinique.

Street-Art in Fort-de-France, Martinique.

Street-Art in Fort-de-France, Martinique.

Street-Art in Fort-de-France, Martinique.

Street-Art in Fort-de-France, Martinique.

Street-Art in Fort-de-France, Martinique.

Street-Art in Fort-de-France, Martinique.



Kommentare

  1. El F.

    37, 41, 43, 47, 53, 59 und 61 mal den selben Stein gezählt. Da war der kleine Hase aber von den Socken als er erkennen musste, dass der Stein langweilig ist. Er erkannte gleich darauf auch, das man Abenteuer nicht mit Zählen eines Steins erlebt. 97 mal füllte er sein Herz mit der Wärme, die seine Vorstellungen über das Fremde am Horizonten erzeugten. Er ließ sich an die Seite fallen, kuschelte sich an seine Arme und schlief ein.