Hallo zusammen,

nun sind wir schon etwas über eine Woche hier in St. Lucia und versuchen immer noch unsere Wanten und das Achterstag zu reparieren. Hier gibt es exakt einen Menschen, der Segel, Rigging und alles andere am Boot machen kann. Jedoch hat er nicht wirklich Ahnung von den ganzen Arbeiten und auch nicht das nötige Material und Werkzeug.

Er kann z.B. nur 5mm Stahlseile herstellen, wir benötigen jedoch 7mm. Also haben wir mit dem Besitzer des lokalen Segelzubehör-Ladens gesprochen. Er hat uns dann etwas beraten und uns empfohlen, die Sachen doch einfach in den USA zu bestellen und hierhin liefern zu lassen. Wir sollten nur das richtige Maß nehmen und es würde dann 3 Tage später geliefert werden.

Also an die Arbeit, Maß genommen, wieder zurück zu ihm ins Büro. Dort hat der alte Mann erst einmal mit seinem Taschenrechner unsere Millimeter-Angaben in Fuß und Inch umgerechnet, denn die Amis verwenden immer noch das total veraltete System. Und das auch noch so ziemlich als letzte auf der Welt. Am Donnerstag sollte das Ganze dann schon geliefert werden …

Am Freitag waren die bestellten Wanten noch nicht da. Samstag wird nicht gearbeitet. Also Montag früh. Montag früh hieß es, dass wir um 14 Uhr kommen sollten. Um 14 Uhr dann, dass es erst gegen 15 Uhr was wird. Um 15:30 Uhr war es dann soweit. Die Papiere waren da und wir mussten unser Paket nur noch vom Zoll abholen …

Der Zollbeamte konnte jedoch das Paket nicht finden. Auch auf seine erneute Rückfrage, ob wir denn sicher seien, dass das Paket schon geliefert wurde, konnte er es nicht finden. Also wieder zurück zum Herrn vom Segelladen, dieses Mal ist der alte Herr mit seiner Gehhilfe mit uns ins Zollbüro gekommen, und siehe da, das Paket war ja doch da … Schnell noch den restlichen Betrag per Kreditkarte bezahlen, dann uns die halbe Lebensgeschichte des alten Mannes anhören müssen.

Zurück am Boot, es ist schon 16:30, also nur noch circa eine Stunde Sonne, machen wir uns daran, die Stahlseile zu montieren. Raimund wird am Mast hochgezogen, Siggi und Robert arbeiten am Boden. Es stellt sich heraus, dass das erste Stahlseil sage und schreibe 21cm zu kurz ist!!! Verflucht noch einmal, das kann doch nicht wirklich sein. Das zweite Stahlseil ist genau so zu kurz. Das Dritte und das Vierte auch, exakt 21cm. Nur das Achterstag ist korrekt hergestellt worden. Also alles wieder abgebaut, nochmal am Boden vermessen und dann mit sehr viel Frust wieder zum alten Mann gegangen. Er hat dann wieder seinen Taschenrechner ausgepackt und wirklich mindestens 5 Minuten lang zwischen Zentimetern und Fuß/Inch hin und her gerechnet, statt einfach einen Online-Konverter zu nehmen.

Es stellt sich heraus, dass auf dem Papier alles korrekt bestellt wurde. Die Zettel, die an den Stahlseilen hingen, waren auch mit den richtigen Längen (Millimeter und Fuß/Inch) beschriftet. Nur haben sie halt einfach die falsche Länge zugeschnitten. Vier Mal!!!!!

Nun sind 4 neue Stahlseile in Auftrag gegeben, sollten heute noch in den USA hergestellt und abgeschickt werden. Und mit etwas Glück sind sie Donnerstag da … kommt mir irgendwie bekannt vor …

Während ich das hier schreibe, sind Raimund und Siggi gerade damit beschäftigt, das korrekt gelieferte Achterstag zu befestigen. Wir sind gespannt, wie sich das Ganze nun noch weiter entwickelt und freuen uns, wenn wir wieder weiter segeln können.



Kommentare

  1. vquadrat

    …na ihr seid mir drei Glückspilze…aber hey, nimmt es gelassen! Ihr seid ja schließlich in der Karibik… 😉

    Beste Grüße und alles Gute weiterhin,
    Viktor

  2. Kurt

    Gefangen im Paradies,

    Ich glaub euch kein Wort. Einer von euch hat bestimmt die Seile abgeknipst um Zeit in der Karibik zu schinden 😉
    War es den preislich ein Vorteil gegenüber eurem ersten Angebot auf Martinique?